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Den Schmerz endlich los…

Ein Leben mit (andauerndem) Schmerz ist kein schönes Leben. Viele Menschen leiden Schmerzzustände, die seit Wochen, Monaten oder Jahren bestehen und wissen wie stark ihr Alltag dadurch beeinträchtigt wird. Jedes Bücken oder jeder Schritt kann zu einer Last werden.

Forschung hat gezeigt, dass es bei unseren Haustieren nicht anders ist. Unsere Pflicht als Tierhalter ist es deswegen, unseren vierbeinigen Begleitern das Leiden zu ersparen und auf ihre Bedürfnisse zu achten.


Die Bedeutung des Schmerzes beim Hund

Schmerzen entstehen im Körper etwa in Folge von Verletzungen oder Entzündungen. Schmerz zeigt dem Hund, dass an seinem Körper eine Störung vorliegt. Reflexartig oder ganz bewusst kann sich der Hund in vielen Fällen der schmerzauslösenden Ursache entziehen. Schmerz ist ein Warnsignal und schützt vor Verletzung. Schmerz schützt außerdem vor Überlastung verletzten Gewebes etwa nach Unfällen.

Schwere Schmerzen und solche die lange anhalten – also die chronischen Schmerzen – sind für den Organismus hingegen schädlich. Bei chronischem Schmerz werden die Nervenzellen immer empfindlicher. Schließlich empfindet das Tier bei immer geringeren Reizen bereits Schmerzen. Der Schmerz verselbständigt sich und wird zur Krankheit. Schmerz mindert nicht nur die Lebensqualität, sondern wirkt sich auf viele Körperfunktionen negativ aus. Selbst Heilungsvorgänge werden durch starke Schmerzen verzögert.

Es ist die Aufgabe eines jeden Hunde- und Tierfreundes, Schmerzen vorzubeugen. Und wenn der Hund trotzdem einmal Schmerzen hat, sollten sie bekämpft werden. Dazu stehen zahlreiche wirksame und verträgliche Methoden zur Verfügung, die hier am Beispiel von zwei Situationen erklärt werden:


1. Operationsschmerz muss nicht sein

Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt ist immer bestrebt, Schmerzen beim Tier zu verhindern. Bei jedem chirurgischen Eingriff wird das Gewebe so schonend wie möglich behandelt. Trotzdem werden bei jeder Operation Nerven gereizt, was zu Schmerzen führen kann. Schon vorbeugend und während der Operation wird der Schmerz durch effiziente Schmerzmittel gehemmt. Diese werden bei der Allgemeinnarkose etwa mit der Spritze in Vene, Muskel oder unter die Haut verabreicht und schalten den Schmerz im ganzen Körper aus. Bestimmte Medikamente können auch am Ort des Eingriffs selbst zur Bekämpfung des Schmerzes eingesetzt werden.

Diese Methoden stellen sicher, dass Ihr Hund während einer Operation, in der Aufwachphase und eine Zeit lang danach keinen Schmerz verspürt. Doch auch in der Heilungsphase nach Operationen können Schmerzen entstehen. Wie lange ist auch abhängig von der Art des Eingriffs.

Schonung des Patienten in der Heilungsphase und gute und fürsorgliche Pflege hilft den Schmerz zu reduzieren. Zusätzlich stehen sehr wirksame Arzneimittel zur Bekämpfung des Schmerzes zur Verfügung. Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt wird Sie beraten, welches das für Ihren Hund beste Medikament zur Schmerzbekämpfung ist und wie lange es gegeben werden sollte.


2. Arthroseschmerz lässt sich lindern

Arthrose ist eine chronische Gelenkerkrankung, die häufig mit anhaltenden Schmerzen einhergeht. Die intensive Beobachtung des Verhaltens Ihres Hundes ist sehr wichtig, um erste Gelenkprobleme erkennen zu können. In diesem Stadium sind die Aussichten zur Linderung der Erkrankung und des damit verbundenen Schmerzes am besten. Die Symptome der Arthrose beginnen oft schleichend und sind unterschiedlich ausgeprägt.

Achten Sie bitte auf folgende Zeichen:

 Beobachtungen  nein    ja   
 Jault Ihr Hund manchmal kurz auf?    
 Ist der Hund ruhiger und träger?    
 Möchte er nicht mehr so gerne Gassi gehen, spielen, springen oder Treppen steigen?    
 Bleibt er beim Spazierengehen zurück?    
 Hat er besonders nach langer Ruhe Schwierigkeiten beim Aufstehen?    
 Lahmt der Hund, schont er ein Bein?    
 Hat der Rüde Schwierigkeiten, beim Wasserlassen das Bein zu heben?    
 Hat die Hündin Probleme in der Hocke?    
 Lässt Ihr Hund neuerdings eine Pfütze in der Wohnung?    
 Gibt der Hund Laut oder schnappt er bei Berührung eines Körperteils?    
 Leckt oder benagt sich Ihr Hund im Bereich eines Gelenks?    
 Verhält sich Ihr Hund gereizt oder gar aggressiv?    

 


Frühzeitig behandeln ist wichtig

Der Arthroseschmerz führt in einen Teufelskreis:
Durch den Schmerz schont und entlastet der Hund betroffene Gelenke. Dadurch bauen Knorpel, Knochen und Muskeln ab, die das Gelenk schützen. Die Inaktivität verstärkt so den Schmerz. Dieser Schmerzkreislauf muss aus diesem Grunde rechtzeitig unterbrochen werden.

Der Schmerzkreislauf

In milderen Fällen können bereits einfache Maßnahmen helfen, beginnenden Gelenkschmerz zu lindern und das Wohlbefinden des Hundes zu steigern:

  • Ihrem Hund sollte jederzeit eine warme und weiche Unterlage zum Ruhen und Schlafen zur Verfügung stehen.
  • Halten Sie Ihren Hund so trocken wie möglich und vermeiden Sie Zug.
  • Häufige und wenig anstrengende Bewegung ist hilfreich.
  • Starkes Toben, Springen, häufiges Treppenlaufen und Überanstrengung sind hingegen schädlich.
  • Übergewicht verschlimmert Arthrose und macht den Hund anfällig für viele Krankheiten.
  • Falls notwendig, kann bereits die Gewichtsreduktion nach tierärztlicher Anweisung das Wohlbefinden Ihres Hundes entscheidend verbessern.

Es kann aber auch notwendig sein, dass Ihr Hund zunächst operiert werden muss, um stärkere Schäden zu verhindern und Schmerzmittel wie z. B. Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs), vorübergehend oder dauerhaft, erhalten muss. Präparate mit Glukosamin, Chondroitin und Hyaluronsäure enthalten Bausteine, die die Funktionsfähigkeit und Schmerzhaftigkeit des erkrankten Gelenkes positiv beeinflussen können. Pflanzliche Ergänzungsfutter mit Teufelskralle und Löwenzahn können eventuell auch positiv modulierend auf die Entzündung einwirken.

In Ergänzung zu einem guten Ernährungsplan, angepasster Bewegung und liebevoller Pflege stehen heute moderne und sichere Arzneimittel zur Verfügung, die das Fortschreiten des Krankheitsprozesses bremsen und den Schmerz bei Arthrose wirksam reduzieren. Die Lebensqualität Ihres Hundes kann sich mit gezielter medikamentöser Unterstützung deutlich und über lange Zeit hinweg verbessern.

             Das gesunde Gelenk                         Das arthrotisch veränderte Gelenk


Strategische Schmerztherapie

Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt wird nach gestellter Diagnose, etwa Arthrose, in Absprache mit Ihnen eine wirksame und gut verträgliche Therapie einleiten. Oft braucht es anfangs einige Wochen, bis sich der optimale Therapieerfolg einstellt. Haben Sie deshalb Geduld und geben Sie nicht gleich auf. Häufig müssen Behandlungen mit injizierbaren Medikamenten in bestimmten Abständen wiederholt oder Schmerztabletten/Schmerzsirupe über längere Zeit gegeben werden.

Auch unterstützende Behandlungsmaßnahmen wie etwa Bewegungs- und physikalische Therapie sowie Akupunktur müssen für Ihren Hund angepasst werden. Um die Behandlungsabstände bzw. die langfristig ideale Medikamentendosis für Ihren Hund festzulegen, ist Ihre Mithilfe ganz wichtig. Beobachten Sie Ihren Hund gut. Achten Sie auf die zuvor geschilderten Symptome. Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt wird Ihnen sagen, worauf Sie bei Ihrem Hund zusätzlich achten können.


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